Die Ortsgemeinde Elmstein, ihrerseits Teil der Verbandsgemeinde Lambrecht, besteht aus Elmstein selbst, aus den Ortsteilen Appenthal, Iggelbach und Speyerbrunn mit eigenen Friedhöfen und – zumindest ehemaligen – Kirchen sowie aus den sogenannten Waldannexen Erlenbach, Harzofen, Helmbach, Hornesselwiese, Mückenwiese, Röderthal, Schafhof, Schwabenbach, Schwarzbach und Stilles Tal. Die letztgenannten Ansiedlungen, die offiziell als Wohnplätze bezeichnet werden, gingen überwiegend aus Mühlen oder Einzelgehöften hervor. Von etwa 1770 bis 1852 gab es auf dem Geiskopf südlich von Iggelbach noch eine Waldbauernsiedlung (einige Grundmauern bis heute erhalten). Insgesamt leben in der Ortsgemeinde derzeit rund 2.400 Menschen.
Elmstein
Der Hauptort beherbergt nicht nur das Rathaus mit dem Büro des ehrenamtlichen Ortsbürgermeisters, dem Ratssaal und dem Archiv, sondern hat auch durch seine Infrastruktur zentrale Bedeutung. So ist er zum Beispiel Standort der Grundschule, zweier Kindertagesstätten, der öffentlichen Bücherei und einer Postagentur (öffentliche Einrichtungen). Eine Kindertagesstätte sowie eine Freiwillige Feuerwehr gibt es allerdings auch noch in Iggelbach.
Die medizinische Versorgung und der Einzelhandel bündeln sich ebenfalls hier. Hinzu kommen diverse Handwerks- und gastronomische Betriebe, wobei die anderen Ortsteile ebenfalls Gewerbe aufweisen können.
Für den Zeitvertreib stehen eine Minigolf- und Pit-Pat-Anlage sowie eine Boulebahn zur Verfügung. In einem kleinen Park zwischen Bahnhof und Speyerbach gibt es außerdem ein Kneippbecken.
Elmsteins Keimzelle war schon vor mehr als 800 Jahren die Burg Elb(en)stein, deren Ruine nach wie vor das wichtigste Wahrzeichen darstellt.
Für das Einkommen der Bevölkerung sorgte ursprünglich nur der Wald. Holzhandel und -verarbeitung haben bis in die Gegenwart gewisse Bedeutung. Anfangs wurden für den Abtransport des Materials der Speyerbach und seine Zuflüsse genutzt, später eine Eisenbahn-Verbindung nach Lambrecht. Inzwischen stehen gut ausgebaute Straßen in alle Himmelsrichtungen zur Verfügung. Auf den Bahngleisen verkehren mittlerweile nur noch die historischen Züge des Kuckucksbähnels und vorübergehend ein autonom fahrender Zug zu wissenschaftlichen Zwecken.
Die einstmals für die Holztrift auf dem Wasser genutzten Anlagen und Kanäle wurden als Besonderheit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Eine Handy-App liefert im Legelbachtal Informationen und begleitet Wanderer auf dem Trifterlebnispfad.
An die Waldbewirtschaftung erinnert darüber hinaus die Alte Samenklenge, wo in der Vergangenheit Saatgut für neue Bäume aufbereitet wurde und heute ein Museum eingerichtet ist. Wenige Hundert Meter entfernt, in der historischen Wappenschmiede, lässt sich unterdessen noch regelmäßig altes Handwerk erleben.
Das Ortsbild wird von drei Kirchen geprägt. Die alte katholische Pfarrkirche Mariä Heimsuchung stammt von 1765. Die Pfarrei lässt sich aber bis ins 14. Jahrhundert nachweisen. Der Barockbau beherbergt eine herausragende Orgel, die Heinrich Schlimbach aus Speyer 1887 meisterlich in das etwa 100 Jahre ältere und sehenswert gestaltete Gehäuse integriert hat. Sie wurde von 2001 bis 2002 mit großem Aufwand denkmalgerecht restauriert.
Die Protestantische Pfarrkirche entstand zwischen 1841 und -43 an der Stelle eines Vorgängerbaus, der dort mindestens 400 Jahre lang gestanden hatte. 1895 wurde sie um einen attraktiven Fassadenturm ergänzt.
Am Hang jenseits des Speyerbachs steht seit Mitte des 20. Jahrhunderts die Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche zum unbefleckten Herzen Mariä. Die voluminöse Basilika bildet das optische Gegengewicht zur Burgruine auf der anderen Seite des Tals. Der Altar entsprach in seiner Gestaltung als erster der Pfalz den zeitgenössischen liturgischen Vorstellungen.
Iggelbach
Der zweitgrößte Ortsteil ist gleichzeitig der höchstgelegene. Hier scheint die Sonne, wenn sie nicht von Wolken verdeckt wird, den ganzen Tag. Einen Großteil der Häuser erreicht sie – anders als im Tal – auch in den Wintermonaten über viele Stunden. Mitunter kommt es vor, dass in Elmstein der Nebel festsitzt, während es in Iggelbach sonnig ist. Darauf lässt sich der Spitzname »Wolkenschieber« für die Iggelbacher zurückführen. Dass es in Elmstein oder Appenthal regnet und in Iggelbach schneit, macht der Höhenunterschied ebenfalls möglich. Umgekehrt kommt das eher selten vor.
Der alte Dorfkern mit dem Status einer Denkmalzone zieht sich vom idyllischen Tal des Iggelbachs, auf den der Ortsname zurückgeht, zum Sattel zwischen den Bergen Bloskülb (570 m) und Kurzeneck (451 m) hinauf. Die Hübelgasse hat teils eine Steigung von 14 Prozent. Durch eine Buslinie ist Iggelbach selbst sonntags im Stundentakt mit der S-Bahn-Station Lambrecht verbunden. Am Ort gibt es einen Gasthof und zwei weitere Gaststätten die Einheimische und Gäste zur Einkehr einladen. Sonntags nachmittags bietet ein kleines Café Gelegenheit, bei hausgemachten Kuchen und Torten einen tollen Ausblick über das Dorf zu genießen – im Sommer auch unter freiem Himmel. Eine besondere Attraktion stellt der Zipline-Park dar, wo Abenteuerlustige gut gesichert in einiger Höhe von Baum zu Baum schweben können.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebte in Iggelbach zunächst niemand mehr, bis sich im 18. Jahrhundert Migranten aus den nördlichen Alpen hier niederließen. Trotz seiner Größe von zeitweilig über 800 Einwohnern und etwa 3 Kilometern Entfernung zu Elmstein war Iggelbach nie eine selbständige Gemeinde. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass es jemals einen eigenen Bürgermeister hatte. Von 1905 bis in die 1960er Jahre gab es hier jedoch eine Volksschule, deren Gebäude heute als Dorfgemeinschaftshaus dient. Während die Schulkinder mittlerweile im Hauptort unterrichtet werden, bietet die Evangelische Kindertagesstätte »Spatzennest« wenigstens für die ganz Kleinen noch eine Betreuungsmöglichkeit am Ort. Ihren Fortbestand sichert ein reger Förderverein.
Eine Kirche steht erst seit 1933 in Iggelbach . Sie wurde für die Gottesdienste der Protestanten errichtet. Ihre Glocke hing zuvor in einem Glocken- und Uhrtürmchen von 1899, dessen Bau der lokale Holzhauer- und Glockenverein mit Spenden finanziert hatte. Das Türmchen steht nach wie vor in der Schlossgasse, ist heute aber ungenutzt.
Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung gehörte lange Zeit der Freireligiösen Gemeinde an, die auf regionaler Ebene nur in Ludwigshafen mehr Mitglieder hatte und mit dem Haus Mühleck eine große Versammlungsstätte besaß. Anfang 2019 gab es in ganz Elmstein noch 28 Freireligiöse.
Wegen ihrer außergewöhnlichen Gestaltung mit symbolischen Gräbern ist die Gedenkstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Iggelbacher bemerkenswert.
Appenthal
Ein klein wenig östlich von Elmstein zieht sich das Appental vom Speyerbach aus nach Norden. Hier entstand der Ortsteil Appenthal der 1490 erstmals in einer Urkunde auftaucht. Mittlerweile erstreckt sich das Siedlungsgebiet nach Süden hin über den Speyerbach hinaus. Oberhalb des Sportplatzes bildete sich ab 1969 eine Künstlerkolonie, die ihrem Namen allerdings schon seit 1985 nicht mehr gerecht wird.
Auffälligstes Bauwerk in Appenthal ist die »Capellen«-Ruine direkt an der Durchgangsstraße, genannt »Der Alte Turm«. Das stattliche Gotteshaus wurde 1493 fertiggestellt, erfüllte seinem Zweck jedoch nicht einmal 100 Jahre lang. Nach Einführung der Reformation, verfiel der gotische Bau ab 1560 und diente quasi als Steinbruch. Eine Bürgerinitiative sorgte ab 1984 für eine Sicherung und Sanierung der Reste, die bis in die frühen 90er Jahre dauerte.
Ein weiteres Kulturdenkmal ist das Uhr- und Glockentürmchen von 1909 auf einem kleinen Hügel über dem Speyerbach, welches ein eigens dafür gegründeter Verein gestiftet hat und nach wie vor in Betrieb hält. Zu seinen Füßen versammeln sich an Weihnachten und zum Jahreswechsel traditionell Posaunenbläser, um festliche Weisen erklingen zu lassen.
Speyerbrunn
An der Straße, die Elmstein und Johanniskreuz verbindet, liegt am unteren Ende des Erlenbachtals das Dörfchen Speyerbrunn. Sein Name ist auf die Quelle des Speyerbachs zurückzuführen, neben der – wahrscheinlich 1774 – die ersten Häuser gebaut wurden. Ab 1852 gab es hier sogar über 100 Jahre lang eine eigene Schule.
Die Blütezeit des Ortsteils lag im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, als ein privates Kurhaus sowie die katholische Kirche St. Wendelinus und Hubertus errichtet wurden.
Gäste sind heute in dem kleinen Hotel »Waldschlössl« willkommen, dessen gutbürgerliches Restaurant unter anderem Wild aus eigener Jagd und Forellen aus eigenem Gewässer bietet. Der von einem Felsblock überwölbte Quellausfluss des Speyerbachs wurde im 19. Jahrhundert mit Sandsteinquadern sowie einer Treppe gestaltet und in jüngster Zeit renoviert. Gegenüber befindet sich ein Teich, der einst für die Holztrifft angelegt wurde, die Speyerbrunnenklause.
Die hier beschriebenen Ortsteile haben alle einen eigenen Friedhof. Erwähnenswert, weil sehr schön im Wald gelegen, ist der Speyerbrunns.
Wer ihn besuchen möchte verlässt den Ort Richtung Johanniskreuz und biegt dann nach links ab. Der Abzweig ist beschildert.
Die historischen Informationen basieren überwiegend auf der Denkmaltopographie für den Landkreis Bad Dürkheim von 1995, bearbeitet von Georg Peter Karn und Rolf Mertzenich unter Mitwirkung von Herbert Dellwing (ISBN 3-88462-119-X).